Grundlegendes:
Prinzipiell wird ein Bild nur in der Scharfstellebene eines Objektives scharf abgebildet,
also der Entfernung auf die das Objektiv scharf gestellt wurde.
Vor bzw. hinter dieser Ebene nimmt die Schärfe abhängig von diversen Parametern ab,
bis das menschliche Auge ein Bild als unscharf wahrnimmt.
Die Schärfentiefe ist also jener Bereich, der einem normalsichtigen Auge
vor und hinter der Scharfstellebene noch scharf erscheint.
Definitionen:
- Ein normalsichtiges Auge kann 2 Punkte unterscheiden die 137,7" voneinander entfernt sind.
- Der Standard-Betrachtungsabstand entspricht der Diagonale eines Bildes.
Jetzt kann mit Hilfe der Trigonometrie die erforderliche Auflösung eines Bildes berechnet werden. (siehe Tabelle rechts)
Die Auflösung in Bilddiagonale muß also 1500 Punkte betragen,
damit das Bild unter Standard-Bedingungen als scharf wahrgenommen wird.
Dieser Wert kann variieren wenn vom Standard abweichende Anforderungen bestehen,
zB. ein anderer Betrachtungsabstand oder eine abweichende Bildauflösung.
In der Tabelle rechts kann der Betrachtungsabstand und damit die Auflösung variiert werden ----->
- Gewählte Auflösung in Bilddiagonale: 1500 Punkte
Um den zulässigen Zerstreuungskreisdurchmesser zu berechnen, braucht man Angaben über die Sensorgröße.
Die Anzahl der Sensor-Pixel begrenzt die mögliche Bildschärfe, ebenso wie früher das verwendete Filmmaterial. (z.B. 100 ASA Dia-Film)
Es wird davon ausgegangen, daß die Qualität der Optik der Auflösung des Sensors entspricht,
dies ist bei Billigkameras und Handy-Cams meistens nicht der Fall.
Es darf nicht erwartet werden daß diese, egal wieviele Megapixel diese werbewirksam mitbringen,
auch nur halbwegs vergleichbare Bilder wie wie z.B. eine Nikon D40 mit 6 MPix Sensor machen :-(
In der Tabelle rechts können die Sensor-Auflösung und das Sensorformat eingestellt werden ----->
- max. Zerstreuungskreisdurchmesser (Bildschärfe):
18.9 µm (Sensor-Format)
- min. Zerstreuungskreisdurchmesser (Sensor-Aufl.):
6.1 µm
Optional gibt es noch folgende
Objektiveigenschaften, die modifiziert werden können.
Der
Hauptebenenabstand (Abstand zwischen bildseitiger und gegenstandsseitiger Hauptebene)
ist meistens nicht bekannt und mit "0" angenommen.
Man braucht diesen wenn man die Entfernung zwischen Gegenstand und Film/Sensor-Ebene berechnen will,
normalerweise wird die Entfernung bis zur gegenstandsseitigen Objektiv-Hauptebene berechnet.
Es gibt Objektive die nicht durch Auszugsverlängerung fokussieren sondern durch sog.
Innenfokussierung
(Veränderung der Brennweite), daher entfällt der Einfluß auf die Blende im Makrobereich.
Allerdings kann sich die Brennweite erheblich verringern, z.B. von 200mm auf 80mm im Nahbereich beim Nikon 18-200 VR Objektiv.
Auch beim Nikon 200mm Micro Objektiv verringert sich die Brennweite von 200mm auf ca. 130mm.
Daher sind alle Berechnungen bei Objektiven mit Innenfokussierung im Nahbereich mit Vorsicht zu bewerten!!!
Es kann auch die Präzision der Berechnungen zwischen 2 oder 3 relevanten Stellen modifiziert werden. (nur für Sonderfälle)
In der Tabelle rechts können die entsprechenden Einstellungen vorgenommen werden ----->
- Hauptebenenabstand: 0 mm
- Innenfokussierung: ja
Die Schärfe ist jedoch nicht nur von der Abweichung von der Scharfstellebene abhängig
sondern auch vom sogenannten Beugungseffekt, der von der Sensorgröße und der Blende abhängt.
Große Schärfentiefe kann sowohl:
- erwünscht sein, z.B. bei der Makro-Fotografie, aber auch
- unerwünscht sein, z.B. bei Portrait-Fotos
⇒ Für geringe Schärfentiefe gibt es eine einfache Regel: Kleinstmöglicher Blendenwert.
(Sofern die Abbildungsleistung des Objektives bei ganz geöffneter Blende ausreicht).
⇒ Für große Schärfentiefe gibt es leider keine so einfache Regel, da der Beugungseffekt
besonders im Makrobereich das Nutzen beliebig großer Blendenwerte ausschließt.
Details siehe Tabellen unten.